Ist es vermessen, das eigene Kind nicht im Lebenslauf zu erwähnen?
Bestimmt.
Ist es gelogen?
Vielleicht.
Warum ich es trotzdem gemacht habe und was es verändert hat? Wie mein Warum uns mein Wie aussieht, erzähle ich dir hier.
Ich bin Mama einer Tochter, die ich über alles liebe. Dennoch habe ich mich nach ein paar Bewerbungsrunden dafür entschieden, sie erst auf den zweiten Blick zu erwähnen.
Auf den ersten Blick, also im Lebenslauf, sorgte leider genau dieses kleine Detail großer Liebe für den Klick auf den Löschen Botton.
Warum ich mir anmaße das so zu formulieren?
Weil ich es herausgefordert habe.
In meiner Zeit als Angestellte habe auch ich immer wieder nach neuen Herausforderungen gesucht. Meine Bewerbungsunterlagen so interaktiv und interessant gestaltet wie meine Persönlichkeit und bin mit großem Interesse in das hypothetisch neue Unternehmen eingetaucht.
Und die Bewerbung kommt mit einem herzlichen Gruß zurück.
Meine Hartnäckigkeit zahlt sich aus, denn ich versuche es noch einmal. Dieses Mal, ohne den ausführlichen sozialen Status zu erwähnen. Sprich, meine Tochter wird nicht mit erwähnt.
Stattdessen entscheide ich mich meine private Situation lieber selbst mit Worten erzählen zu wollen.
Die Einladung folgt und mit ihr ein persönliches Gespräch.
In dem Gespräch erreicht mich auf die Erwähnung meines sozialen Privatgefüges diese Frage: "Sie wissen aber schon, dass diese Position in Vollzeit geplant ist, oder?"
Krass!
Ich weiß, dass es nicht böswillig gemeint ist. Hilfreich, oder motivierend ist es dennoch nicht. Denn es fühlt sich in mir an, als müsste ich mit aller Schlagfertigkeit sichtbar werden hinter der gerade aufgebauten Wand.
Aber ich verstehe diese Frage. Denn es fehlt uns an Vorbildern. Vorbilder, die es unserer Gesellschaft zeigen, dass eine Karrierefrau eine wundervolle Mama ist. Die zeigen, dass Selbstverwirklichung auch als Mama wichtig ist. Und die uns Mut machen, dass wir unseren Weg gehen dürfen.
Meine Lösung in genau diesem Gespräch ist folgende.
Ich hatte die Wahl zwischen, Verteidige deine Fähigkeiten und zeig dich von deiner tollsten Seite, oder dem authentischen, echten Weg. Ich habe mich mit ziemlich mulmigem Gefühl für zweiteres entschieden.
Meine Antwort formuliere ich in einer Frage. Vor mir sitzt ein Mann Mitte 40, der wirkt, als wäre er ebenfalls in einem Familiengefüge verankert, nur eben mit männlichen Privilegien.
„Sie wirken auf mich, als hätten sie auch Kinder/ein Kind?“
Ein erstauntes Gesicht blickt mir entgegen mit bejahendem Ergebnis.
Jetzt nehme ich allen Mut zusammen und antworte: „Cool! Dann arbeiten Sie auch in Teilzeit!?“
Schweigen. Peinlich berührt.
Zu meinem Erstaunen führend wir das Gespräch fort. Auf eine sehr fachliche und für mich positive Art und Weise.
Ob ich den Job bekommen habe trotz meiner klaren Worte?
JA!
Und genau da möchte ich ermutigen. Bleib dir treu. Sprich für dich wie es deine beste Freundin, dein bester Freund tun würde. Sei stolz auf die Person, die du bist und mache deine Position klar.
Wie alles hat auch diese authentische Haltung eine zweite Seite. Denn es gibt einen Bedarf.
Wir brauchen Vorbilder und wechselseitiges Vertrauen.
Was wir brauchen, um das Ziel der Vorbilder zu erreichen ist Wertschätzung und Vertrauen - Vertrauen in die Kompetenzen, die Recherche und das Interesse der Bewerberin, der Frau.
Ein paar wenige haben es verstanden und ich schaue inspiriert hin, wie zum Beispiel Fränzi Kühne bei Edding in einer Tandemlösung arbeitet, oder Mateja Mögel und Anke Helle bei der Zeitung Freundin die Chefredaktion in Doppelspitze erfüllen.
Ich frage nach Vertrauen in die weiblichen Kompetenzen, denn jede Frau hat das Recht ihre ganz persönliche Erfüllung zu leben. Ob mit Kind, ohne Kind, im Job und Lifestyle.
Vertrauen müssen wir uns zum einen selbst schenken aber wir dürfen es auch erwarten. Nur so kann es gelingen, dass wir gemeinsam in eine diverse Zukunft wachsen.
Denn egal an welcher Stelle wir uns treffen, was gibt es Schöneres als das Gefühl einander vertrauen zu können und miteinander zu wachsen?
BE THAT WOMAN YOU WANT TO BE!
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