top of page

Podcast Essenz aus der Folge "There is always an Opportunity" mit Tina Faedtke

Aktualisiert: 28. Sept. 2022



Passend zur Podcast Folge: "THERE IS ALWAYS AN OPPORTUNITY", die ich mit Tina Faedtke geführt habe, gibt es hier noch die Essenz für dich zu lesen. Die Coach für Selbstwert und eine gute Beziehung zur Arbeit, sagt über sich und ihre Arbeit: "Arbeit bedeutet für mich, die Welt zu gestalten, in der man leben möchte. Etwas beizutragen, daran persönlich zu wachsen und sich dadurch wirksam zu fühlen. Und das darf auch noch Spaß machen! Ich wünsche mir, dass wir uns auch in der Arbeit trauen, authentisch zu sein und unser Potenzial auszuleben."


Liebe Tina, was hast du zum Thema Authentizität für dich gelernt in Betrachtung auf dein heutiges Unternehmen?

Meine Website spiegelt meine Entwicklung in Bezug auf Authentizität gut wider. Als ich meine erste Website aufgebaut habe, war sie schön und das Design sowie die Texte haben zu mir gepasst, aber sie waren eine angepasste Version von mir. Im Laufe der Zeit habe ich mich mehr getraut, mich auf meiner Website und in den sozialen Medien zu zeigen. Damit meine ich nicht, mein Gesicht in die Kamera zu halten, sondern so zu sprechen, wie ich denke und anzusprechen, was mich bewegt. Farben und Schriften zu wählen, die mir gefallen und die ich fühle. Spätestens bei Positionierung und Kundenavatar musste ich mich intensiv damit auseinandersetzen, was ich ausstrahlen und wen ich ansprechen möchte. Das war ein sehr reflektierter Prozess, der meine Entwicklung in Bezug auf Authentizität im Turbo vorangebracht hat. Mein Wunsch, dem mein Business dient ist, man selbst zu sein und damit großartige Dinge in die Welt zu bringen. Also will ich auch genau das ausstrahlen. Ich habe mich vorher auch nicht verstellt, aber viel von mir zurückgehalten. Das war Tina mit angezogener Handbremse. Und ich sehe das auch bei vielen Frauen, mit denen ich arbeite oder mich austauschen darf, dass sie das Gefühl haben, sich zurückhalten zu müssen, weil sie sonst zu viel oder zu schräg oder zu wenig sind, wenn sie sie selbst sind.


In meinem Mentoring- und Coaching Angebot geht es darum, in Authentizität der eigenen Persönlichkeit zu leben und das auch durch die Positionierung sichtbar zu machen. Es geht in der 1:1 Arbeit viel um den Aufbruch von sozialen Vergleichen. Werte, Visionen und Ziele sind ein wichtiger Fokus in meiner Arbeit. Generell ist Sichtbarkeit ein Thema für viele Frauen. Was glaubst du ermutigt uns, sichtbar zu werden?


Dazu habe ich eine tolle Frage: „Wer bist du es nicht zu tun?“. Wir haben manchmal Angst, dass es anmaßend wirkt, wenn wir unsere Meinung zu einem Thema darstellen, oder für eine Idee loslaufen: „Was denkt die denn, wer sie ist?!“ könnte jemand über uns sagen. Dahinter steckt die Angst z.B. nicht gut genug zu sein, überheblich zu wirken, als Hochstaplerin entlarvt zu werden. Aber was wäre denn, wenn das, was man vorzubringen hat, jemandem oder einer Sache hilft und man sich nicht traut? Das wäre aus meiner Sicht die viel schlimmere Konsequenz und aus meiner Erfahrung auch die wahrscheinlichere. Viele Menschen haben eine Meinung, die für einen Diskurs wichtig ist, eine Expertise, die jemandem weiterhilft, oder eine Idee, die etwas zum Besseren verändern kann. Es geht so viel Potenzial verloren, wenn wir das für uns behalten. Deswegen lade ich insbesondere die Frauen ein, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden. Nicht sichtbar zu werden ist, zugespitzt, unterlassene Hilfeleistung.



Du warst auf dem Jakobsweg, sicherlich eine Erfahrung die dich bereichert hat, woraus ziehst du heute nach und was ist deine Empfehlung an Frauen, die unglücklich in ihrem Job sind?

Es gab zwei Erkenntnisse, die ich weitergeben möchte. Zum einen ist mir in den 5 Wochen klar geworden, wie wenig ich wirklich brauche. Das hat mir dabei geholfen, loszulassen und ein vermeintliches Risiko einzugehen. Zu dem Zeitpunkt war ich Teamleitung in der IT und ich hatte mich an einen sorglosen Lebensstandard gewöhnt. Und weil ich mich daran gewöhnt hatte, dachte ich, dass ich das alles brauche. Als ich vom Weg zurückkam und nach 6 Wochen in meiner Wohnung stand, dachte ich wie viel unnötigen Kram ich eigentlich habe. Das hat mir sehr dabei geholfen einen neuen Weg einzuschlagen, auf dem ich erstmal auf die Hälfte meines Gehalts verzichtet und 8.000 € in eine Coachingausbildung investiert habe. Die Empfehlung, die ich daraus ableite, ist den Status Quo zu hinterfragen, wenn er von einer Entscheidung abhält. Besinne dich auf das, was dir wirklich wichtig ist - ein paar hundert Euro im Monat für Klamotten auszugeben und in München ein Auto zu haben, waren es für mich z.B. nicht.

Dann habe ich auf dem Jakobsweg sehr viele interessante Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensmodellen und Ansichten getroffen. Dadurch haben sich bei mir einige Annahmen über die Welt verändert. Ich habe zum Beispiel Leute getroffen, die 3 Monate reisen, dann 3 Monate heimgehen, um dort genug Geld zu verdienen, um wieder 3 Monate reisen zu können. Das hat mich auf mehreren Ebenen irritiert - im besten Sinne. Ich habe zu viel Sicherheitsbedürfnis, um so zu leben, aber es hat meine starren Vorstellungen von Karrierewegen und Sicherheit ein Stück weit verschoben. Wir sind von unserem Umfeld und wie wir aufgewachsen sind, geprägt. Daraus entsteht unsere Vorstellung darüber, wie die Welt funktioniert. Meine Empfehlung ist, sich auch mal außerhalb seiner Bubble zu bewegen, um diese Vorstellung zu challengen. Und wenn jemand ein Ziel hat und es da im eigenen Umfeld niemanden gibt, der das erreicht hat, suche nach Menschen, die ein Vorbild sein können, z.B. durch Netzwerke oder Mentoring. Wenn wir sehen, dass jemand anderes etwas für uns Unmögliches einfach umsetzt, wird es für uns auch möglich.


Zum Thema: Unser Naturell und warum es uns schwer fällt die Dinge zu tun die sich in uns gut anfühlen, was steckt da für dich drin und woran liegt es dass wir uns schwer tun unserer inneren Motivation zu folgen?


Ich glaube, und das ist meine rein subjektive Wahrnehmung, dass wir immer noch stark von gesellschaftlichen Artefakten früherer Generationen geprägt sind, die implizieren, dass nur was durch Fleiß und Anstrengung erreicht wird, etwas wert ist. Ich könnte eine ganze Liste dieser „gesellschaftlichen Glaubenssätze“ aufführen: „Ohne Fleiß, kein Preis“, „Fleiß ist eine Tugend“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Harte Arbeit zahlt sich aus“, und so weiter. Sie implizieren wiederum, dass ohne Anstrengung auch nichts gescheites rauskommt. Ich kenne hingegen spontan keinen Satz, der Freude und Arbeit thematisiert. Das ist nicht nur in unserer Kultur so, sondern auch in anderer Form bei Stämmen zu beobachten. Dort gibt es oft Rituale zur Aufnahme in den Stamm als vollwertiges Mitglied im Übergang zum Erwachsensein, die eine anstrengende und manchmal schmerzhafte Aufgabe oder Mutprobe beinhalten. Dies stellt nicht nur die Stärke und Fähigkeiten des Anwärters auf die Probe, sondern verleiht der Aufnahme in den Erwachsenenkreis seinen Wert. Die überwundenen Strapazen lösen Stolz und schütten Glückshormone aus. Der 50-Euro-Schein, den wir auf der Straße finden, geben wir leichter aus, als den 50-Euro-Schein, den wir uns erarbeitet haben. Anstrengung impliziert Wert. Im Umkehrschluss, ist etwas, was uns leicht fällt oder zufliegt weniger wert. Wenn wir außerhalb unseres Naturells agieren kostet das viel Energie, in unserem Naturell fällt uns vieles leicht. Gefühlt hat es dadurch weniger Wert als Anstrengung, oder wird gar nicht als Erfolg wahrgenommen.


Autorin: Tina Faedtke (www.serencon.de)

Fragen aus der gemeinsamen Podcastfolge (There is always an Opportunity)

Erscheinungsdatum: 27.09.2022





26 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page